Neue LokDecoder von Decoderwerk – der LokCommander

Der Decoderhersteller Decoderwerk hat eine Reihe neuer Lokdecoder auf den Markt gebracht. Dabei handelt es sich um einen Lokdecoder ohne Soundkomponente, der mit den Decoderschnittstellen PluX22 und mtc21 angeboten wird, darüber hinaus ist er auch nur mit Lötpads oder bedrahtet mit 8-poliger Schnittstelle NEM652 erhältlich. Ich teste hier die mtc21-Ausführung, die unter der Artikelnummer 70904 erhältlich ist, außerdem die Plux22-Ausführung und die Ausführung mit Lötpads!

LokCommander 70904

Größe

Die Größe des LokCommander entspricht in den Abmessungen in etwa einem Märklin mSD Decoder:

LokCommander: 29,2 x 14,3 x 4,5 mm (LxBxH)
Märklin mSD: 30,0 x 15,5 x 5,5 mm (LxBxH)
Märklin mLD: 23,0 x 15,5 x 4,5 mm (LxBxH)

Dabei muss man berücksichtigen, dass der mSD-Decoder ein vollwertiger Sounddecoder ist, während der LokCommander ein reiner Lokdecoder ist ohne Sound. Er entspricht also eher dem mLD von Märklin. Das bedeutet, dass der LokCommander in bestimmte Lokmodelle nicht eingebaut werden kann, wenn der Platz nur für einen Lokdecoder ausreicht, wie in diesem Beispiel:

Märklin El 10 (#36336)

mtc21-Schnittstelle

Die vorliegende Rev. A des Decoderwerk LokCommanders, Artikelnummer 70904, weist eine Besonderheit auf. Die Kontaktleiste ist auf der Unterseite des Decoders aufgelötet. Auf dem folgenden Foto sind links der Märklin mSD und rechts der Decoderwerk LokCommander in herkömmlicher Einbaulage abgebildet. Der Indexpin 11 ist links oben (bei beiden jeweils verschlossen).

Links Märklin mSD, rechts Decoderwerk LokCommander

Bei mtc21-Decodern wird der Decoder so auf die Schnittstelle gesteckt, dass die Kontaktpins der Schnittstelle durch die Platine hindurch in die Buchsenleiste gesteckt werden. Beim LokCommander ist die Buchsenleiste aber auf der Unterseite, d.h. die Kontaktpins werden in die Buchsenleiste gesteckt und ragen dann erst in die Platine hinein.

Nach Rücksprache mit Decoderwerk wird die mtc21-Ausführung aber in einer überarbeiteten Version mit korrekter Pin-Belegung ausgeliefert werden.

Ausstattung

Alle Decoder der Reihe 7090x verfügen über insgesamt 8 verstärkte Ausgänge. Jeder Ausgang kann gedimmt und unabhängig voneinander einer von mehr als 20 Effekten (Neon, Zeitfunktionen, Auf+Abblenden uvm.) eingestellt werden. Es gibt programmierbare Funktionen für Fernlicht, Rangierlicht sowie Rangiergang und eine Pendelfunktion. Der Decoder kann mit einem Powerpack oder einer Pufferschaltung gepuffert werden. Außerdem steht eine SUSI-Schnittstelle zur verfügung, an die ein separat erhältliches Soundmodul angeschlossen werden kann. Das Soundmodul 70101 arbeitet mit 16 Bit Sounds und bietet Speicherplatz für 640 Sekunden Sound in 16 Bit Qualität. Leider besitzt keiner der Decoder eine SUSI-Buchse. Bei den Plux22- und mtc21-Varianten ist das in Ordnung, da diese Decoder SUSI auf die digitale Schnittstelle herausführen. Bei der Variante mit NEM652-Stecker bzw. der Version mit Lötpads wäre eine SUSI-Buchse wünschenswert.

Der Decoder soll 1,5 A Motorstrom dauerhaft, in der Spitze sogar bis zu 2A leisten können. Insgesamt kann der Decoder mit bis zu 3A belastet werden. Die Funktionsausgänge verkraften jeweils bis zu 500 mA, alle zusammen maximal 1 A. AUX1-AUX6 können jeweils auch als Servoausgang konfiguriert werden. Durchaus keine Selbstverständlichkeit!

Fahreigenschaften

Die Motorregelung erfolgt über mehrere CVs:

CVBeschreibungBereichWerte
9Motorfrequenz0 – 40 = 16 kHz, 1 = 2 kHz, 2 = 250 Hz, 3 = 60 Hz, 4 = 100 kHz
60Lastregelung: Nachregelung1 – 255groß. Wert = starke Regelung
61Lastregelung: Verzögerung1 – 255groß. Wert = langs. Regelung
62Lastregelung: Begrenzung1 – 255groß. Wert = langs. Begrenz

Bei ersten Fahrtests in der DHG 700 mit einem gekapselten DC-Motor, wie er in vielen Gleichstromloks vorzufinden ist, zeigte sich mit den Standardwerten ein eher nur befriedigendes Fahrverhalten. Das Anfahren erfolgt eher plötzlich mit einem Sprung, die Geschwindigkeit wird nach kurzer Zeit etwas nachgeregelt, d.h. man kann hören, wie die Lok erst etwas schneller fährt und dann die Geschwindigkeit etwas zurückgenommen wird, als ob die Motorregelung stark überschwingt. Das Fahrverhalten ist auch etwas ruckelig. Hier werden noch weitere Tests in anderen Modellen erfolgen, um die Motorregelung endgültig beurteilen zu können.

Die über CV 9 wählbaren Motorfrequenzen für die PWM-Steuerung sind leider nutzlos. Außer der Grundeinstellung 0=16kHz ist keine andere Motorfrequenz brauchbar, da alle im hörbaren Bereich zwischen 60 Hz und 2 kHz liegen. Das führt dann zu einer entsprechend geräuschvollen Motorregelung, dass man Angst um den Motor hat.

Ein weiterer Test mit der PIKO Vectron Diesellok zeigte ähnliche Fahreigenschaften wie in der DHG 700 von Märklin.

Vorläufiges Fazit

Unter Berücksichtigung des sehr niedrigen Preises von 18€ gehen die Fahreigenschaften voll in Ordnung. Auch als Funktionsdecoder sollte man den LokCommander auf Grund seines günstigen Preises in Betracht ziehen.

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